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Die Geschichte der deutschen Zündholzfabriken ist eine Geschichte aus dem Lehrbuch für Wirtschaftswissenschaft. Da es schon um die Jahrhundertwende zu viele Fabriken gab, begann ein einzigartiger Konzentrationsprozess mit dem Ziel eines Zündholz - Großkonzernes unter Ausschaltung jeglicher Konkurrenz.

So wurden Fabriken aufgekauft, Aktiengesellschaften gegründet und Fabriken stillgelegt. Durch geschickte Gesellschaftsgründungen und Aktienaufkäufen gelang es dem Schwedentrust in den 20er Jahren die Mehrheit in der Deutschen Zündholzfabriken AG zu bekommen, und dadurch zu einer absoluten Vormachtstellung auf dem deutschen Zündholzmarkt zu gelangen.

Vor Umstellung der Währung 1923 betrug das Aktienkapital 48 Mill. Reichsmark. Da bis heute von diesen Aktien noch nie eine auf dem Markt aufgetaucht ist, wurden diese wohl bei Umstellung vernichtet. Aber auch die Aktien nach Umstellung bleiben verschwunden. Lediglich eine Aktie mit dem Gesellschaftssitz Hamburg gelangte in Sammlerhände. So finden sich einige Aktien der Fabriken in Schleissheim, Grafenwiesen, Mülheim, Saarlouis, Düsseldorf und Cleebronn.

Über die Ausgabe von Gründeraktien kam die 1923 geplante Gründung der "Deutsche Zündholz-Werke Aktiengesellschaft, Fürstenwalde, Spree" nicht hinaus. Heute liegen nachweislich noch zwei Exemplare dieser Inflationsgründung vor.

Häufig sind noch die legendären "Kreuger & Toll" Aktien zu finden, mit den Kreuger häufig seine Fabrikkäufe finanzierte. Aus der K.u.K.-Monarchie sind Aktien des SOLO Konzerns in Österreich sowie des Konzerns in Prag bekannt, eine große Zahl der DRAVA in Essek, Genossenschaftsanteilscheine einer "Zündwaren - Produktivgenossenschaft Austria" in Wien sowie Aktien aus Ungarn und Budweis in Böhmen.

Da sich aber Aktien häufig sehr lange im Besitz von Sammlern  befinden, kann es noch hin und wieder zu Neuentdeckungen kommen. Die Öffnung des Tresors in Berlin zur "Wende", in der Millionen von Aktien längst vergangener Zeiten lagerten, brachte hinsichtlich von Zündholz Aktien keine Überraschung - es waren keine dabei. So bleiben wohl Aktien der vielen Zündholzaktiengesellschaften in Deutschland wie die von Union Augsburg, Stahl & Nölke in Kassel oder Speitel in Neustadt, um nur einige zu nennen, für immer verschollen.

Nachfolgend eine Aktie der "Böhmische Zündwaarenfabrik AG in B. Budweis " ( Originalmaß: 41 x 29 cm ).